Donnerstag, 29. Mai 2008

Ein bisschen Omm für die Seele

Ich outete mich bereits als Aussenseiter, als ich durch die Türe in die vollbesetzte Arena schritt.
Vor mir stand ein Mann mit einer Wasserflasche und schickte sich an mir Wasser in die Hände laufen zu lassen. Und ich hatte keine Ahnung weswegen und was man dann mit dem Wasser macht. Er erklärte mir leise, dass ich mir die Hände abreiben, einen Schluck nehmen und dann in die bereitgestellten Wassereimer speien sollte. Sein Blick sagte: Oh-Gott-schon-wieder-so-eine-Möchtegern-Buddhistin.
Ich nickte - wie ich dachte - freundlich und tat so als würde ich trinken und speien. Denn das Wasser war mir bereits durch die Finger gelaufen. Ich hoffte jedoch, dass mein Betrug im Halbdunklen nicht auffallen würde.

Wozu der ganze Aufwand?



Nach Jahren minderer Intelligenz (Kind) und der daraus resultierenden Unfähigkeit mich mit philosophischen Themen auseinander zu setzen, nahm ich die Chance wahr es einfach mal wieder zu versuchen.

Punkt 9:30 Uhr kam ein älterer Herr auf die Bühne gehumpelt und erklom mit Hilfe seiner Mönche den Thron.
Er setze sich eine Schildkappe auf und sah aus wie ein Mönch im Strandurlaub. Ehrlich.

Der Vormittag war größtenteils für die Vajrasattva-Initiation reserviert, ein Ritual, dass unsere wahre Natur zum Vorschein kommen lässt und Mitgefühl und Weisheit in unser Leben bringen soll.
Bei den Meditationen kam ich mir ehrlich gesagt ein bisschen wie ein Betrüger vor. Da ich schon sehr lange meditiere und Tiefenentspannung praktiziere waren die Visualisierungsmeditationen für mich viel zu einfach.
Aber wie sagte S. (eine unserer Couchsurferinnen) danach? Why should it always be hard?!

Es ging viel um Altruismus, Leiden, Leidensfähigkeit, Wisdom of Emptyness und auch Selbstsucht.

Dennoch blieben für mich einige Fragen offen.

Was macht ein guter Buddhist, wenn man starke Antipathie für jemanden empfindet?

Was ist der Unterschied zwischen Existenz und totaler Existenz?

Was unterscheidet die vier verschiedenen Arten von Leere?

Aber was mich am meisten faszinierte?
Dass der Dalai Lama einen unglaublichen Humor hat und selbst beim Beantworten von ernsthaften Fragen und philophischen Gesprächen sich kaputt lachen konnte.

"So, we are finished", sagte er zum Ende.

Und ich kam mir gar nicht mehr so sehr wie eine Betrügerin vor.

PS: ja ich bin wieder zu Hause :) Endlich!

Dienstag, 20. Mai 2008

Mut

brauche ich.

gekauft: 4 Meter Seide.


zart glänzend,
weich,
griffig.

Wickeloberteil, Rock, Täschchen, Haarband und ev. noch ein Kleidchen fürs Kind.
Anlass: Hochzeit von Freunden.

Ideen und Tipps werden gerne angenommen.

Besonders erst Mal über das VORWASCHEN von Seide *hüstel*
Oder soll ich die vier Meter in die Wäscherei geben?

Und nun Alltag:
Momentan komme ich nicht zum nähen. Einfach zu anstrengend mit Alleinerziehend und Pflegeopa. Aber ab Montag Abend bin ich ja wieder daheim.

Ich habe so viel Stoff in Deutschland gekauft, da habe ich LANGE dran zu nähen!

Viscose, Leinen, Wolle, Jackenstoff, Seide, Baumwolle.

Montag, 19. Mai 2008

Kindermund

Das Kind zieht die Kniestrümpfe an.

Schlägt den Rand um, rollt sie nach unten.

Blickt zu mir und sagt:

"Das muss ich machen. Sonst bekomme ich Blutdruck {1}!"

Ja, ja - so ein Blutdruck ist schon was fieses.





{1} sie meinte, dass der Rand der Socken so einschneiden würde, dass die Blutzufuhr lebensbedrohlich unterbrochen wird ;)

Samstag, 17. Mai 2008

Das hört man gerne.

Oder auch:

Meine persönlichen Top Ten Aussprüche des Kindes (4) in dieser Kalenderwoche:

10) Mama, Du bist schön!

09) Mama, ich hab Dich lieb.

08) Du bist die beste Mama der Welt!

07) Toll Mama, Du hast grüne Erbsen gekocht! Die esse ich soooo gerne!

06) Komm' ich helfe Dir, dann sind wir schneller fertig.

05) Möchtest Du die Hälfte meines Keks haben? Ich gebe sie Dir gerne!

04) Hier isses aber auch schön - dank Dir!

03) Mama, ich geh schon mal leise spielen, schlaf ruhig noch weiter.

02) Du hast wirklich toll gekocht, suuuper!!!

01) Darf ich bitte schlafen?

Mittwoch, 14. Mai 2008

Meine Gene!

Ich wuchs in einem medizinischen Haushalt auf. Als Kind fand ich es spannend medizinische Wörterbücher durchzublättern oder die medizinische Fachzeitung meiner Mutter zu lesen.
Wenn mein Vater mal wieder Rückenschmerzenn hatte und von meiner eine dieser ca 30 cm langen Nadeln in den Popo gestochen bekam, fragte ich quietschend und mit leuchtenden Augen: darf ich bitte zukucken?

Derzeit bin ich ja für die Pflege meines Großvaters zuständig. Dazu gehört auch die allabendliche Heparinspritze. Meine Tochter fragte gestern Abend freudig:
"Stichst Du den Uropa wieder?
Darf ich bitte zukucken???"

Vielleicht hat sie das aber auch von ihrem Vater. Bei dem Kaiserschnitt dachte er nicht daran brav hinterm Tuch zu sitzen und meine Hand zu halten. Nein, er stellte sich hin und kuckte genau dem Chirurgen zu.

Vielleicht sind es auch seine Gene ;)

Montag, 12. Mai 2008

12 von 12 im Mai

Guten Morgen, liebe Kopfschmerzen.




Roggenbrötchen - selbstgemacht



Die hausinterne Apotheke für den Großvater. 14 verschiedene Medikamente - jeden Morgen.


Fertig mit der Krankenpflege am Morgen.



Na ja - den Schnitt habe ich mir mal gekauft und den Stoff auch ... und zugeschnitten ist er auch



Aber erst mal Mittagessen.
Feldsalat mit Paprika, roten Zwiebeln und Tomaten und Roggenbrötchen mit Frischkäse.


Lückenfüller ;)



Als ich meine Koffer packte, wurde mir versichert, dass es nur an Tag eins und zwei schön sein soll. Für danach war Regen und Kälte angesagt. Und was ist? Ich habe natürlich fast keine Sommersachen dabei. GsD kam der Römö Rock-Schnitt von Farbenmix. Dummerweise habe ich gerade nur die Wahl zwischen dickem Wollstoff oder sehr dünnem Viscose-Jersey. Und ich schaffs einfach nicht mit der Nähmaschine meienr Mutter den Jersey zu nähen. Ich verzweifle.







das Kind will häkeln - oder so ;)



und zum Ende des Tages auch Blumen gießen - oder Steingarten

Samstag, 10. Mai 2008

Einkaufen bei Muttern.

Früher, als meine Cousine (neun Jahre älter als ich) studierte, ging sie immer beim Heimurlaub "Einkaufen bei Muttern". Sie kam Freitags an und wenn sie Sonntags wieder zu ihrem Studienort fuhr, hatte sie den Koffer voll mit Lebensmitteln und nützlichen Dingen für die nächsten Wochen.

Genau so komme ich mir gerade vor.

Ich bin auf Deutschlandbesuch bei meinen Eltern. Während sie ihren Urlaub genießen, pflege ich meinen Großvater und bin für zwei Wochen alleinerziehende Mutter.

Allerdings gings erst noch, bevor sie in Urlaub gingen, bei "Muttern einkaufen".

Zackenschere, alte Reissverschlüsse, Spitze und Kordeln aus den Siebzigern, mindestens 40 Stricknadeln (ich stricke doch nicht!), ein Gerät zum Rock-Kürzen und ...



Und das ist wirklich eine Perle der Literatur.

Folgenden Auszug kann ich Euch nicht verwehren.

"Die Damenhose"

Es ist ohne Zweifel praktisch, Hosen zu tragen; vor allen Dingen müssen sie aber kleidsam sein. Ausschlaggebend für die Schnittform ist daher die Figur. Gerade bei Hosen muss man besonders selbstkrtisch sein und lieber verzichten, wenn man nicht ganz sicher von der guten Wirkung überzeugt ist.
Selbst wenn Hosen zum Sport und Radfahren unentbehrlich geworden sind - nur eine schlanke Frau sollte sie tragen. Mollige sehen auch in dunklen, dreiviertellangen Hosen, die für sie noch am günstigsten sind, selten reizvoll aus. Karierte Schottenhosen, die als besonders schick bei allen jüngeren Frauen sehr begehrt werden, sind nur für schmalhüftige Figuren, die auch gut die feschen knöchellangen Aufschlaghosen tragen können, geeignet.



Abgesehen davon sind die Tipps und Tricks grandios.

Danke Mama!

Donnerstag, 1. Mai 2008

Musikstöckchen

Ein Musikstöckchen von Bine.

Die Aufgabe ist, ein Musikvideo einzubinden, das mindestens ein Wort aus dem Titel des Songs von der man diesen Stock erhalten/mitgenommen hat, enthält.

Sie hatte "Back to Black" von Amy Winehouse ausgewählt.

Ich wähle "Blackbird" - von Bobby McFerrin - The Voice. Denn er wird noch viel zu oft nur auf Don*t worry be Happy reduziert. Was er nicht verdient hat!

Und lasse das Stöckchen hier mal liegen - in der Hoffnung, dass es jemand sich nimmt :)