Part IWie? Ihr kennt sie nicht? Die sales prevention officer? Ich glaube hier hat jedes Geschäft so sein eigenen. Sozusagen gewerkschaftlich verkankert.
Besonders seit ich eine neue Nähmaschine suche, fielen mir sie vermehrt auf.
Ich gebe offen zu: all zu viel Ahnung über Nähmaschinen habe ich nicht. Lediglich rudimentär, teilweise dilettantisch - sonst hätte ich die Fadenspannung meiner Maschine ja nicht so versauen können. Glaube ich.
Bei einem mir hoch geschätzen Kaufhaus in der Stadt sagten sie gleich: wir haben gerade keinen speziell geschulten Verkäufer für Nähmaschinen.
Na ja - wir erforschten die Janome 4900 und Elna 6600 zusammen. Machte Spaß. War aber nicht Sinn der Sache.
Dann lief ich in unserem Viertel an meinem Lieblingsnähladen vorbei. Sie haben lauter süssen Schnickschnack örtlicher Künstler im Programm, Wolle, ein paar Stoffe, aber eher wenig und bieten auch Nähkurse, Filzkurse, etc. an.
In dem Schaufenster standen auch Nähmaschinen. Unter anderem eine Bernina 730 von 1968.
Generalüberholt, gepflegt - ich ging rein.
"Oh, wir haben jetzt gleich einen Kurs, könnten Sie morgen wieder kommen, nachmittags?!"
"ähm, ja. Ok." antwortet ich.
Ich forschte etwas im Internet nach, quälte eine befreundete Schneidermeisterin mit Fragen - ich wusste, sie hat die Maschine - und betrat bewaffnet mit dem dünnsten Jersey, den ich finden konnte und einem strahlenden Lächeln den Laden.
"Öhm, da gehört eigentlich ein Anschiebtisch dazu, ist der noch irgendwo?"
Die Besitzerin stammelte: "Ach, echt? Ich kucke gleich mal."
Sie wusste nicht wo die Maschine angeht, dass es einen extra An-Ausschalter für das Licht gibt, und und und.
Den Jersey wollte die Maschine auch nicht.
Schade.
Beim Rausgehen schaue ich mir die restlichen, neuen Janome Nähmaschinen an und führe noch das folgende Gespräch:
"Was ja für die 4900 spricht, ist der verstellbare Füsschendruck."
Fassungsloer Blick der Inhaberin.
"und der Kniehebel," fügte ich hinzu.
"Ich glaube, SIE sollten MIR mal eine Einweisung in die Nähmaschine geben," antwortete sie.
In Kombination mit der Tatsache, dass sie nicht wusste, wann sie wieder Zeit habe, dass ich eine weitere Maschine ausprobiere, wurde mir klar, dass ich dort nichts kaufen werde.
Gott, wollte die eigentlich nichts verkaufen?!
Part IINoch im Einfluss des Erlebten suchte ich voller Frustration die Adresse eines weiteren Nähmaschinenhändlers.
Und fand einen, der immerhin auf dem Papier, schon seit 38 Jahren Nähmaschinen verkauft und auch repariert.
Wir fuhren hin und ich war entzückt.
Ein vollgestellter, aber gut sortierter Nähmaschinen-Zubehör-Stoffladen, Familienbetrieb.
Der Besitzer nahm sich Zeit und schaffte es sogar, dass ich mich für eine Maschine, die nur 1/3 meines Budgets verbrauchte (mehr Geld für Stoffe! Sag ich. Mehr Geld für einen Titanbrompton! Sag mein Mann)
Es wurde eine einfache mechanische Janome 525 mit so ziemlich allem, was ich brauche.
Das Elend hat ein Ende.