"Schön, mein Schatz. Worüber?"
"Eine Erfindung oder Entdeckung!"
"Und? Was machst Du?"
"Weiss ich noch nicht."
Stille. Ihrerseits.
"Ich glaube, Anästhesie würde mich interessieren."
Stille. Meinerseits.
Ich nicke bedächtig und sage: "Interessantes Thema."
Eine Woche später ist das Kind immer wieder mit dem Sichten von Informationen beschäftigt.
Die Entdeckung von Lachgas, Äther und Chloroform hat sie abgehakt und wendet sich dem Thema "Lokalanästhesie" zu.
"Beim Zahnarzt hingegen bekommt man ein lokal wirkendes Betäubungsmittel in das Zahnfleisch gespritzt. Die Moleküle des Schmerzmittels verstopfen Poren in den Nerven. Wissenschaftlich gesprochen: Sie blockieren Ionenkanäle. Dadurch kann der Nerv keine Reize mehr weiterleiten. Weil das zu betäubende Gebiet vom Betäubungsmittel durchdrungen (infiltriert) wird, spricht man auch von Infiltrationsanästhesie."
http://www.wasistwas.de/wissenschaft/beruehmte-personen/artikel/link//9cf080680e/article/die-erfindung-der-lokalanaesthesie.html
"Mama, WAS ist ein Ionenkanal?!"
Hallo? Ich habe Biologie in der 11. abgewählt und Chemie gemacht. Wer braucht schon Informationen über Ionenkanäle? Und überhaupt, wieso muss ich ihr was über Zellen erzählen? Die Axt im Haus erspart doch den Zimmermann. Aber die Axt war gerade bei der Arbeit und daher muss das stumpfe Taschemesser her.
Also stammelte ich was von Zellen. Membranen. Eiweiß.
Und verfluchte in Gedanken "Was ist was"- die können doch nicht einfach so Fachbegriffe reinwerfen und dann nix erklären.
Und dann fing sie an zu nölen.
"Mama! Das ist ein echt doofer Artikel. Da steht nur drin wann der Schleich geboren wurde. Und gar nicht was für ein Facharzt der war oder wann der die Lokalanästhesie entwickelt hat. Jetzt muss ich mich wieder bei Wikipedia bei den komplizierteren Artikeln durchwurschteln!"
Sie ist acht.
Aber wo sie recht hat, hat sie recht.
Und das ist ist vielleicht erst der Anfang ;)
AntwortenLöschenImmerhin lernt man selber auch was dabei und ich freue mich, dass gerade meine Ionenkanäle blockiert sind, (komme eben vom Zahnarzt).
LG
Susanne
Oh ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mich im selben Alter, als wir einen Vortrag über Waldtiere halten sollten, für "Bakterien" entschieden ;-) Und damals gab es noch kein Wikipedia, ich musste mich mit dem Brockhaus und ähnlich "kindgerechten" Lexika herumschlagen. Ich kann nur sagen: das Durchwursteln kostet Kraft und Nerven, aber es lohnt sich! Schon nur, weil man nachher auf seine Leistung stolz sein kann. Und ich habe dabei deutlich mehr gelernt, als wenn ich mich für "Reh" o.ä. entschieden hätte, da können banale Themen nicht mithalten. In diesem Sinne: viel Durchhaltewillen euch beiden!
AntwortenLöschenWow, wie kommt man mit 8 Jahren auf so ein ausgefallenes Thema? Und bleibt dann auch noch dran und gibt nicht nach dem 3. Fremdwort auf? Wahnsinn. Tolle Tochter!!
AntwortenLöschenLG Anja
Sie ist aaaaaacht?????
AntwortenLöschenUnd macht ein Referat über Anästhesie?????
Wow!!! *gucktsehrbeeindruckt*
Ich drück die Daumen, dass sie nicht mehr zu sehr wurschteln muss und bald alle Infos zusammen hat!