Donnerstag, 30. Juni 2016

Dumm gelaufen oder Kanzashi!!!

Meine aller-aller-liebste Bluse hat einen Fleck, den selbst meine Mutter - die Fleckenqueen vor dem Herren - nicht raus bekam. 

Mein Vater schlug "Rausschneiden" vor. 
Ich so: Jaha, genau!

Alternative: Brosche aus Stoffmanipulation aka tsumami Kanzashi.

Acht 2 x 2 Inches grosse Stoffstücke, die nach Anleitung (Youtube/Internet/Bücher) gefaltet und gebügelt werden. Danach werden sie zusammengenäht.

Passt. Der Fleck ist weg nicht mehr sichtbar.





Mittwoch, 29. Juni 2016

I'm sad.

Wir lebten über fünf Jahre in England.
Es war nicht immer leicht und es gab manchmal Probleme, mit denen ich nie gerechnet hatte. Die Reserviertheit der Briten, gnadenlose Politessen, das Schulsystem, die Kriminalität.
Bei uns wurde das Auto demoliert als wir noch ein deutsches Nummernschild hatten, es wurde ins Auto eingebrochen, diverse Aussenspiegel zerstört, es wurde versucht einzubrechen eines Nachts. Die Tankstelle 200 Meter weiter wurde mehrfach überfallen, vor einem Pub in der Strasse ein Mensch umgebracht. Im ersten Wohnbezirk in dem wir lebten, gab es kriminelle Kinderbanden.
Mit all dem konnten wir umgehen.

Eine Freundin mit starkem deutschen Akzent, wurde öfter mal Opfer von rassistischen Sprüchen, aber wir mussten da nie mit kämpfen.

Eine liebe Freundin, die mit ihren Kindern in England lebt, postete gestern einen Ausschnitt aus einer Radioshow. 
Und ich habe das erste Mal gedacht: Gut, dass wir dort nicht mehr leben. 


Ich hoffe die Briten - ein klassisches Einwanderungsland - bekommen den Scheiss wieder in den Griff.


Dienstag, 28. Juni 2016

Sie. Es. Und Photoshop

Die Liebreizende brachte die Schulphotos mit nach Hause.
Eine Mappe mit dem selben Motiv (also sie) mit verschiedenen Filtern ausgedruckt.

Wir schauen es uns an.
"Naja, schlecht ist das Bild nicht."
"Aber Mama, also so Filter drüber legen, das kannst Du genau so gut."
"Ja."
"Und ausserdem. Weisst Du was mich total ärgert? Die haben mit Photoshop meine Sommersprossen weggemacht. Hallo? Und bei XYZ haben sie alle Muttermale weggemacht. Die gehören zu ihr. So wie die Sommersprossen zu mir."
"Da hast Du recht."
"Und, Mama, ich habe es gar nicht NÖTIG, dass man meine Bilder mit Photoshop bearbeitet!"


Und in dem Moment lehnte ich mich zurück und schaute glücklich mein Kind an.
Läuft.

Montag, 27. Juni 2016

Übers Wasser gehen. Oder Besuch bei den Floating Piers

Freitag Nachmittag packten wir die Liebreizende ins Auto und sagten ihr, wir würden Picknicken fahren.

Nun ja. Wir sagten ja nicht wo.

Direkt als der Termin für die Floating Piers von Christo bekannt wurde, buchten wir Flüge, Mietwagen und Unterkunft. 

Wir sind bekennende Christo Fans, die auch schon in NY sich die Gates anschauten und ein original signiertes Poster der Surrounded Islands in Florida an der Wand hängen haben.

Also fuhren wir am Samstag um 5:15 Uhr los. 
Um sechs Uhr standen wir im ersten Stau zum Parkplatz.
Die Schlange zum Bus vom Parkplatz zum Haupteingang der Floating Piers war inklusive Bezahlschlange an die zwei Kilometer lang. 
Wir beschlossen die 6,5 km zu laufen. 
Zwischendurch packten wir das Kind zu wildfremden in ein Taxi. Es ging sehr sehr schnell. Und so fuhr sie ohne Schuhe (nein, fragen Sie nicht), ohne Geld und ohne Wasser los. Danke noch mal an die drei Deutschen, die sie einluden! Ich hatte wirklich gehofft Sie dort wieder zu sehen und Ihnen das Taxigeld zu geben!
Die 6,5 Km entpuppten sich als kleine Bergwanderung mit 340 Höhenmetern. 
Ich bekam Blasen. 
Ankommen. Kind suchen.
Warten. In der Sonne. 
Warten. Im Schatten. 
10:30 Uhr waren wir dann auf den Floating Piers. 

Ja, es war ein Erlebnis. Auch wenn es unglaublich heiss war und die Organisation echt schlecht. 
Die Guides waren sichtlich gestresst und unhöflicher als beispielsweise in NY. 
Mit so einem Andrang hatte keiner gerechnet. 

Auch der Rückweg war schlechter organisiert. Die Wartezeiten für die Busse und den Zug waren lang und am Taxistand herrschte eine kleine Meuterei irgendwann. 
Die Liebreizende drängte sich irgendwann auch dazwischen und "organisierte" für sie und mich eine Fahrt während der dear Husband zum Parkplatz joggte. 

Als wir zurück in Bergamo in unserem Quartier waren, lagen wir erst mal eine Stunde bewegungslos auf dem Bett. 
Die Eindrücke sortieren, die Hitze verdauen, die 17 Kilometer, die ich gelaufen bin an dem Tag ...

Und dann gingen wir um die Ecke was essen. 
Kann ich nur schwer empfehlen. Tijuana. Sehr freundlicher Kellner, leckeres Essen. 

Und das Kind ist immer noch geflashed vom Picknick ;)








Donnerstag, 23. Juni 2016

Pls ... with cheese?

Der heutige Tag ist für mich wirklich etwas besonderes. 
Ich fiebere dem Ergebnis des Referendums entgegen. 

Wir lebten über fünf Jahre in England. Wir schlugen uns mit der englischen Bürokratie rum und mit dem englischen Alltag. Der zugegebenermaßen manchmal etwas skurril war. 

Der Gedanke, dass GB aus der EU austritt, ist für mich völlig abstrus. Die Folgen für Immigranten noch nicht abzusehen. Mein erster Gedanke war, als das Referendum aufkam: Gott sei Dank wohnen wir nicht mehr dort! 
Es wird schwerer für nicht-Briten. 

Aber ich bin der Meinung, dass sich GB selbst ans Bein pinkelt, wenn sie austreten. 
Das Land, das in meinem Herzen einen sehr sehr besonderen Stellenwert hat.

Tut Euch das nicht an. Bitte. 

Mittwoch, 22. Juni 2016

Physiotherapeut Teil 2

Ich liege also wieder auf der Couch ähm Liege. Er drückt an wohl Schlüsselstellen meines Rückens herum und ich gähne.
"Oh, sind Sie am einschlafen?"
"Könnte ich jetzt, die Nacht war kurz, röchelndes Kind."
"Schlafen Sie ruhig ein. Aber ich sage Ihnen gleich eins: wer pups, muss eine Kiste Bier spendieren!"

Ich war ernsthaft versucht das zu testen, nur um sein Gesicht zu sehen.

Dienstag, 21. Juni 2016

Steamed sweet chinese buns

Die Liebreizende ist krank. Ok, langsam scheint sie als würde sie doch in absehbarer Zeit wieder gesund werden, aber es gibt Hühnerbrühe, Reis und was für die Seele.

Gedämpfte süss gefüllte Hefebrötchen

Dazu wird ein Hefeteig aus 
300 Gramm Mehl 
70 Gramm Zucker
ein bisschen Salz,
150 Ml Milch/Soyamilch/Wasser und 
Hefe
hergestellt und gehen gelassen.
Ich habe die doppelte Menge gemacht, aber ich wollte auch doppelt so viele Dampfnudeln herstellen.

Währenddessen wird die Füllung Nr 1 vorbereitet. 
Custard - fester Vanillepudding.
Die Anleitung besagte folgendes:

1 1/2 Päckchen Vanillepudding mit 1/2 Cup Stärke und 2 EL Mehl  sowie 1/3 Cup Zucker vermischen. Und jetzt kommt es: in einer Stielpfanne erhitzen. WHAT? Erhitzen? 
Ok ... 
100 ML Milch dazu geben. 
OKAAAYYY .... Klümpchenparty, sag ich mal so.
Ich rühre, rühre, rühre die 2 EL Butter rein, die rein sollen und das ganze Ei plus einem Eigelb. 
Ich schaue die Masse an und heule fast. 

Aber hey! Es ist nur Custard! 

Vom Hefeteig werden Kugeln abgestochen und ausgerollt, die Ränder dünner als die Mitte. 

Dann wird die Pampe Füllung in den Teig gegeben, schön verschlossen und 10 - 20 Minuten gehen gelassen. 

Für die Zucker-Brötchen wird im Verhältnis 1:3 Mehl und brauner Zucker vermischt. Dabei wird das Mehl etwas in der Pfanne vorher angeröstet. 

Im Bambusdämpfer für 12 Minuten gedämpft - und normalerweise (wenn man nicht so Fressraupen hat wie ich hier) noch 5 Minuten danach stehen gelassen IM Dämpfer.

"Sind noch von den Custard-Buns welche da????" fragte der Mann.
"Also mir schmecken die besser als die mit Zucker, wobei die natürlich auch lecker sind, Mama.", schleimte das Kind.

Gelungen. An der Optik arbeiten wir noch. 



Zur besseren Unterscheidung habe ich die mit Vanillepudding gefüllten Brötchen auf Papier gedünstet, die mit Zucker in Muffinförmchen.

Montag, 20. Juni 2016

Endzeitmensch

Dieser Tage lag ich bei meinem Physiotherapeuten auf der Couch ähm, Liege natürlich. Wir unterhielten uns über Sport, Ernährung und Diäten während er mit leichtem Druck irgendwelche Punkte an meinem Kopf massierte.
Irgendwann seufzte er und sagte:
"Wissen Sie. Sie und ich, wir sind Endzeitmenschen. Während alle anderen verhungern, wird uns ein Käfer ausreichen!"

Ich seufzte mit und dachte: bringt mir in der Überflussgesellschaft leider wenig.

Samstag, 18. Juni 2016

upcycling


Skizzenhefte + Label = personalisiertes Heft

Für Pläne. Pläne. Und noch mehr Pläne.  

Da macht mir das Organisieren noch mehr Spaß.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Ruf mich bloss nicht an!

Ich bin dieser Tage über einen Artikel gestolpert, der sich mit dem Thema Kommunikation beschäftigte. Genauer gesagt über die Abneigung zum Telefonieren.

Ich telefoniere eigentlich nur noch mit Behörden oder Ärzten zur Terminabsprache.

Als die Liebreizende noch klein war, hatte ich kaum Zeit zu telefonieren. Sie schlief wenig, war sehr anspruchsvoll und nach 22 Uhr lag ich - wenn sie denn mal kurz schlief - selbst komatös im Bett.  Freunde mit Kindern anzurufen, war schier unmöglich, da immer gewickelt, gefüttert oder schlafen gelegt wurde.
Sie wurde älter, wir lebten im Ausland - da rieft sowieso ausser den eigenen Eltern und meinem besten Freund keiner an.

Und heute?
Mein bester Freund ist tot und wir leben in einem 3 Generationen Haushalt mit meinen Eltern.

Bei meinen - weiter weg wohnenden - Freunden traue ich mich schon gar nicht mehr anzurufen, denn einige haben schon geäussert, dass sie telefonieren hassen. Andere sind dauernd unterwegs. Oder arbeiten unregelmässig. Die Kommunikation ist auf Whats App oder Chats reduziert.
Mit manchen so reduziert, dass ganze Sätze schon zu viel sind. Das Leben, die Prioritäten ändern sich, das habe ich akzeptiert.

Dennoch: mir fehlt es einfach mal zum Hörer zu greifen und zu quatschen.
Und ich möchte keine kleinen oder grossen Probleme per Whats App mehr besprechen. Es geht einfach zu viel verloren und es dauert mir auch ehrlich gesagt zu lange.

Freunde werden so zu Bekannten. Denn ich weiss nichts mehr über ihr Leben.

Und das finde ich das sehr schade.





Mittwoch, 15. Juni 2016

Orange Chicken

Meine Vorliebe für asiatisches Essen ist ja hinlänglich bekannt. 

Vor gut einem Jahr hatte ich das Orange Hühnchen von Panda Express (Copycat) bereits schon mal gemacht. Die Liebreizende lag zu dem Zeitpunkt mit hohem Fieber und Bauchkrämpfen danieder für zwei Wochen und konnte/wollte nicht mitessen. 
Vorgestern fragte sie mich, ob ich das Gericht noch mal machen könnte. 

Während ich mein Schwein und Rindfleisch beim örtlichen Bauern kaufe, ist das bei Hühnchen leider nicht so einfach. 
Was ich jedoch mache: ich kaufe immer ein ganzes Huhn. Die Schlegel und die Flügel wurden im Ofen gebacken und werden über die nächsten Tage kalt gegessen, die klein geschnittenen Hühnerbrüste in Mehl/Speisestärke/Salz/Pfeffer gewälzt.

Bereits vorher hatte ich die Sauce vorbereitet. 
1 Esslöffel klein geriebener Ingwer und
1 Teelöffel klein gehackter Knoblauch wird in etwas Öl sehr kurz angebraten. 
Dann kommen Chilliflocken oder frische Chillischote (sowie Frühlingszwiebelchen in Ringe geschnitten) dazu. 
Abgelöscht wird es mit einem Esslöffel Reiswein und 1/4 Cup Wasser oder Orangensaft aus der Orange, die wir auch bereits vorher schon abgerieben haben. 
1 1/2 Esslöffel Sojasauce, 1 1/2 Esslöffel Wasser, 5 Esslöffel weisser Essig und 5 Esslöffel Zucker mit dem Orangenabrieb dazu geben. Achtung, ist die Orange sehr frisch, klumpt das wie Sau. 
Kurz aufkochen und als Abschluss 1/2 Teelöffel Sesamöl unterrühren. 

Weil bei mir sich der Orangenabrieb in sehr unschöne Klümpchen verband, gab ich alles noch einmal durch ein Sieb und hatte somit eine wunderbare feine Sauce. 

Die Sauce wird mit fertiger Ingwerpaste etwas milder.

Die in der Mehl-Stärke-Kombo gewälzten Hühnchenteile werden in Öl angebraten. 
Kurz bevor sie durch sind, gibt man die Sauce dazu und lässt alles etwas einkochen. 

Das Ergebnis ist eine etwas klebrige, süss-sauere Sauce mit butterzarten Hähnchenteilen. 

Den Reis kochte ich in Hühnerbrühe, die noch da war und es gab noch Zuckerschoten und Pak Choi extra dazu. 

Nicht nur das Kind war begeistert. 



Sonntag, 12. Juni 2016

12 von 12 im Juni 2016

Auch wenn's sonst ruhig hier ist ... 12 von 12 begleitet mich jetzt schon so lange! 


Gerade ist es eine schlimme Phase. 
Frühstück. 



Dann ging auch irgendwann in aller Ruhe ein Espresso. 


Ausbeute von gestern. 
mehrere Hand voll Zitronenmelisse
eine Biozitrone
einen Apfel
40 Gramm Zitronensäure
2 Kilo Zucker
2 Liter kochendes Wasser 
Mehrere Tage stehen lassen und öfter mal umrühren. 
Schmeckt ein wenig wie Sprite. 




Beenden wir das Drama mal endlich.



Unterhaltung dazu. 


Es sollte eine Art Bolero werden. Sieht aber unter uns gesagt ganz ganz übel aus. Also an mir. 



Da mir mein Mann keine Blumen kauft, kaufte ich sie mir :) 



Das Kind war joggen. 



Abendessen. Original aus Italien. Schmecken auf einer Skala von 1-5 so ungefähr 0?!



Gebratene Paprika gehen aber immer 



Die Gaube wird langsam. Morgen wird der Boden ausgeglichen und in 1-2 Wochen der ausgesuchte Parkettboden geklebt Yeah. 


Dank Manipulation der Brustwirbelsäule meines Physiotherapeut habe ich jetzt noch ein Date mit einem heißen Dinkelkissen und verabschiede mich mit einem: lasset die Spiele beginnen!