Dienstag, 22. April 2008

Englisches Alltagsleben

Wir waren etwas spät dran, genaugenommen zwei Minuten hinter der Zeit. Spätestens 8:28 Uhr muss das Kind nämlich im Kindergarten sein, sonst bekommt sie keine Rice-Crispies mehr. Was ein Drama wäre. Besonders glücklich bin ich darüber nicht, mir wäre ein Müsli lieber, aber mei - man kann nicht alles haben.

Als wir ins Aboretum einbogen, sah ich einen Mannschaftswagen der Polizei. Nix ungewöhnliches. 100 Meter weiter diskutierte eine Gruppe Ordnungshüter wild. Ich bog ab und sah eine übergewichtige Polizistin schnell rennen.

Oh, die verfolgen wohl wen, dachte ich, gefolgt von dem Gedanken: "ok, sollte ich jemals wieder auf die blödsinnige Idee kommen Joggen gehen zu wollen, sollte ich das besser in der Nacht machen oder mir eine Burka besorgen", denn ich hätte genau so bescheuert ausgesehen wie die Polizeibeamtin, wenn ich jemandem hinterherrennen wollte. Meine Gedanken wurden von quietschenden Reifen in Folge einer Vollbremsung unterbrochen. Die Türen gingen auf und zwei Polizisten hetzten ihrer Kollegin hinterher. Lautes: "Halt! Stehen bleiben!" war zu hören.

Ein derartiges Polizeiaufgebot gibts häufig wenn jemand gestorben ist.
Vor ein paar Monaten holte ich meinen Mann an seinem Arbeitsplatz ab, knappe 30 km entfernt.
Schon bald ging auf der Schnellstraße nichts mehr. Innerhalb von einer halben Stunde fuhren acht Streifenwagen, ein Mannschaftswagen und zwei Krankenwagen an uns vorbei. Es hatte sich ein Unfall mit Todesfolge ereignet.

Als ich vom Kindergarten zurückfuhr, stand das Polizeiauto immer noch verlassen mitten auf der Straße und an jeder Ecke ein Ordnungshüter.

Da war wohl wieder was schlimmeres passiert.

6 Kommentare:

  1. ich weiß nicht, wie ich das finden soll. ich glaube, ich hätte ein bißchen angst?
    hast du keine?
    liebe grüße. von rike.

    AntwortenLöschen
  2. Ich dachte ehrlich gesagt nur: Boah, hoffentlich schießt da keiner.

    Ich gebe aber zu, dass ich in Gefahrensituationen meist sehr cool bin. Und dann danach erst zusammensacke.
    ich hatte leider schon einige Gefahrensituationen in meinem Leben. Eine Zeitlang zog ich die an wie Pech :(

    AntwortenLöschen
  3. Passenderweise schrillen gerade die Sirenen der Polizei draussen als ich diesen Post las!

    Bis ich mich erst an die Sirenen hier gewoehnt habe! Ich weiss nicht wie sie in Deutschland klingen - aber in Oesterreich auf jeden Fall ganz anders als hier. Hier wie im Fernsehen - dachte am Anfang jedesmal ich bin bei einer Ami-Krimiserie eingeschlafen, wenn ich in der Nacht davon aufgewacht bin. Denn meine erste Behausung hier zu Lande war genau auf der Route der Ambulanz ins Krankenhaus... Da ist es laermtechnisch dauernd zu gegangen!

    AntwortenLöschen
  4. Ja, wir liegen auch an einer Durchfahrtsstraße und ab und an braust auch hier der Krankenwagen oder die Polizei durch. Aber es ist noch erträglich.

    Die englischen Sirenen sind wirklich sehr laut und nervig!

    AntwortenLöschen
  5. also irgendwie rüttelst du an meinem weltbild. ich dachte immer, im großen königreich ginge es friedlich und gemächlich zu! so mit tee trinken und so!;o)

    pass auf dich auf!!

    lg, lina

    AntwortenLöschen
  6. Lina, das Leben ist hier zumindest kein Rosamunde Pilcher Fiilm ;)

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.