Sonntag, 6. Dezember 2009

Orale Schweinereien.

Ich habe lange mit mir gerungen wie ich dieses Posting schreibe.

Dass es beispielsweise ein Mythos ist, dass die Engländer nicht kochen können. Gut, viele können nicht kochen, aber die Rezepte an für sich sind göttlich.

Oder, dass wir letztes Jahr zum traditionellen Sunday Lunch eingeladen waren. Was mich endgültig davon überzeugte, dass es ein Mythos ist, dass Engländer nicht kochen können.

Oder aber, dass ich seit heute verstehe wieso man das Essen den Sex des Alters nennt.
Denn, ganz unter uns gesagt, diese orale Schweinerei, die ich heute vorstelle, ist eindeutig schlechtem Sex vorzuziehen.

Worüber ich rede?



Über Sticky Toffee Pudding.



Das klingt noch nicht so wirklich beeindruckend, ich verstehe.
Selbst das Rezept hat mich nicht darauf vorbereitet, welche orgiastischen Ausbrüche mich erwarten. Oder wie sagte mein Mann nach dem Genuss der ersten Portion: "Boaaah, wie konnten wir so lange vergessen WIE lecker der ist?!" Das erste Mal haben wir es - genau - beim oben erwähnten Sunday Lunch gegessen, als Abschluss eines wirklich mehr als hervorragenden Menüs. Ich bettelte die Hausfrau und den Hausmann quasi um das Rezept an.

Woher es genau ist, weiss ich nicht, ich habe nur eine Kopie aus einem Buch. Aber ich tippe auf Delia.

In der Einleitung steht: "I make it with a really rich toffee sauce - let's face it, if you're going to make a pud like this, you've got to do it properly!"

Daher weigere ich mich auch strikt bei dem Rezept auch nur eine Kalorie zu zählen.


Es ergibt 8 - 10 Portionen, 6 wenn es einem wirklich schlecht geht.



Mit 25 Gramm Butter eine 23 cm Durchmesser Backform auspinseln und mit Mehl bestäuben.

Der Herd wird auf 200 Grad vorgeheizt.

50 Gramm weiche Butter mit 175 Gramm dunklem braunen Demerara Zucker mit einem Handrührer vermischen, einen Esslöffel Golden Syrup und zwei Esslöffel Black Treacle dazu geben, ebenfalls vermixen. Anstelle des Black Treacle kann man sicher auch Grafschafter Zuckerrübensirup nehmen, die Konsistenz, Farbe und der Geruch sind sich ziemlich ähnlich, auch wenn das Black Treacle etwas herber ist. Ein bisschen Vanille, zwei Eier, 200 Gramm Mehl, sowie einen Teelöffel Backpulver nach und nach in die Masse geben und zu einem Teig verrühren.

Währendessen werden 300 ml Wasser und 200 Gramm entsteinte, grob zerhackte Datteln zum Kochen gebracht, vom Herd genommen und mit dem Stabmixer püriert. Nachdem ein Teelöffel Backsoda untergerührt wurde, wird die heisse Masse schnell unter den restlichen Teig gerührt, in die gebutterte Form geschüttet und 40 - 45 Minuten backen gelassen.

Der Kuchen kann auch schon einen Tag vorher zubereitet werden, sollte dann aber in Alufolie verpackt sein Dasein fristen. Einfrieren kann man das gute Stück auch.

Wenn er bereit ist auf den Tisch zu kommen, wird er noch mal kurz erhitzt, entweder im Ofen oder - eher die brutale Variante - in der Mikrowelle. Das tut weder dem Geschmack, noch der Konsistenz einen Abbruch.

Für die Sauce werden 100 Gramm Butter und 100 Gramm Zucker in einem Soßenpfännchen erhitzt bis der Zucker sich aufgelöst hat. Dann kommt 200 ml Double-Creme (wobei ich mir sicher bin, dass auch die deutsche Schlagsahne da reicht) hinzu, wird noch mal aufgekocht und so lange köcheln gelassen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Der Nachtisch wird warm, nicht heiss, nicht lauwarm, warm serviert.

Man könnte kritisch sagen, dass der Kuchen etwas zu süss ist, ja, aber gerade das macht ihn aus.






14 Kommentare:

  1. Oh lecker. Und das wo ich doch noch auf der suche nach dem Weihnachtsnachtisch bin. Und da der Rest koreanisch und daher nicht so heftig sein soll, darf's dann zum Nacher gern etwas mehr sein. Danke!

    AntwortenLöschen
  2. Das klingt ziiiiemlich gut und wird ausprobiert!!!
    Meinst Du, anstatt des Golden Sirup kann ich diesen hellen, karamelligen von Grafschafter nehmen (oder ist das vielleicht sogar das selbe???)

    Liebe Grüße
    Britta

    AntwortenLöschen
  3. Mir läuft schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen... wo bekomme ich denn nun die Zutaten her (in Germany)? Hast du einen Tipp, womit man den Glolden Syrup und vielleicht auch den Zucker ersetzen kann?

    Yummyummyummy...

    Liebe Grüße,
    Susanne

    AntwortenLöschen
  4. Vielleicht meldet sich noch Frau Trällertrulla, die voll auf den golden Syrup steht - mit was man den substituieren kann?

    es ist ein helle goldene leichte Karamellsauce, Konsistenz wie Honig, aber ohne den Geschmack von Honig.

    Ich denke mal weiter nach!

    AntwortenLöschen
  5. Das hört sich göttlich an. Werde es Weihnachten direkt testen. Ich bin für das Dessert zuständig. Da habe ich die Sorge was ich machen soll schon wenger. Und da an Weihnachten keine Kalorien gezählt werden müssen perfekt! :-) Danke für´s Rezept. LG Melanie

    AntwortenLöschen
  6. Es gibr eine Karamell Soße von Grafschafter.

    Die wollte ich nehmen

    http://www.grafschafter.de/web/produkte/karamell.html

    AntwortenLöschen
  7. Das geht sicher mit der Karamellsauce von Grafschafter!

    Ich gebe zu, ich bin inzwischen vom Golden Syrup abhängig, da ich Honig nie so doll fand.
    In mein morgendliches Porridge muss da ein Klecks rein!

    AntwortenLöschen
  8. Boah klingt das lecker!

    Wo bekomme ich bloß die Zutaten her...*grübel*

    LG Mila

    AntwortenLöschen
  9. Ein wahres Wort (wie es so einige in Deinem Blog gibt): die Engländer können nicht kochen! Wenn sie es könnten wäre ich da geblieben. So koche ich mir heimlich die herrlichsten Köstlichkeiten nach. Darf man ja hier niemanden erzählen... Glaubt einem ja auch keiner!

    Herzliche Grüße
    Petra

    PS: Klasse Dein Blog! Ich lese hier so gern.

    AntwortenLöschen
  10. Also "orale Schweinereien" muß man sich einfach ansehen und probieren :-).

    LG
    Iris

    AntwortenLöschen
  11. Wie kannst Du uns nur so eine Schweinerei präsentieren?!
    Das MUSS ich ausprobieren...irgendweie wird es schon mit deutschen Zutaten klappen!
    Wäre was für Heilig Abend!
    Merci :-)
    LG BINE

    AntwortenLöschen
  12. Woah- Zucker pur, da bekomme ich schon vom Lesen Zahnschmerzen. Aber das muss man als Kollateralschaden wohl in Kauf nehmen, wenn dieses Gemisch auf der Zunge zergehen soll.

    Und Essen als Sex des Alters- mir hat eine Altenpflegerin mal erzählt, dass dann der Stuhlgang der Höhepunkt wäre. Um den in den Heimen echt Aufhebens gemacht wird.

    Ohoh- dat der Pudding überhaupt Ballaststoffe? :)

    AntwortenLöschen
  13. Ohweia... und ich drucke das Rezept gerade aus!

    Ich glaub wir dürfen uns jetzt 5 Wochen nicht mehr in den Ohren liegen mit ... unserem Lieblingsthema :D

    Na ich werde berichten wie die Sauerei bei meinen beiden Herren ankam.

    GLG aus Bremen.

    AntwortenLöschen
  14. Boah, wie lecker.... auch wenn ich Datteln bisher glaubte nicht zu mögen, werd ich das Rezept mal nachmachen.... mal sehen... vielleicht auch zu Weihnachten?

    Aber Deine Hähnchenbeine müssen auch noch getestet werden... gestern gabs erstmal Cola Huhn, was auch gut war :)

    LG
    Dani

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.